Kleines Haus: Kleinhäuser mit 50 qm, 60 qm, 80 qm im Check

Höhere Energiepreise und ein wachsendes ökologisches Bewusstsein führen dazu, dass immer mehr Eigentümer auf ein kleines Haus ausweichen. Für wen das Sinn macht, welche Arten von Minihäusern es gibt und was sie kosten. 

Ist die Rede von einem kleinen Haus, stellt sich zunächst einmal eine entscheidende Frage: Wann gilt ein Haus als klein?Hier gibt es keine eindeutige Definition. Die durchschnittliche Wohnfläche eines Einfamilienhauses beträgt hierzulande rund 150 Quadratmeter. Demnach lässt sich ein Kleinhaus als ein Haus definieren, das deutlich darunter liegt. Oft ist von Häusern mit weniger als 100 Quadratmetern Wohnfläche die Rede.

Darüber hinaus gibt es die Kategorie der Kleinst- oder Mikrohäuser, die auch als Tiny Houses Bezeichnung finden. Hier beträgt die Wohnfläche meist weniger als 50 Quadratmeter. 

Haustypen und Konstruktionsweisen

Lange Zeit stellte in Deutschland ein Einfamilienhaus die kleinste Form eines bewohnbaren Heims dar. Wenn ein kleines Haus unter fünfzig Quadratmeter Grundfläche besaß, diente es meist als Wochenendhaus oder Anbau ohne gesetzlich erlaubte Bewohnbarkeit. Die Fortentwicklung von Baustoffen, Haustechnik und dem allgemeinen Verständnis von Wohnraum auch von gesetzlicher Seite haben diese Grenzen aufgeweicht. Wer heute ein kleines Haus kaufen möchte, trifft auf einige Bezeichnungen, die dieser Hausgröße entsprechen. Angeboten werden die Objekte als:

  • Minihaus: Auch als Tiny House bezeichnet, fallen in diese Kategorie die kleinsten unter den kleinen Häusern. Oft handelt es sich um mobile Holzhäuser mit weniger als 50 Quadratmetern Wohnfläche.
  • Singlehaus: Der wachsende Anteil an Senioren und Singles führ dazu, dass immer mehr Hausanbieter auch den Bau von Singlehäusern anbieten. Hier beträgt die Grundfläche zumeist zwischen 60 und 80 Quadratmeter.
  • Containerhaus: Bei dieser Bauform kommen aussortierte Seecontainer zum Einsatz. Dabei handelt es sich in der Regel um 20-Fuß Container (33 qm Grundfläche) oder 40-Fuß Container (68 qm Grundfläche).
  • Modulhaus: Hier kommen vorgefertigte Module zum Einsatz, die sich am Baugrundstück zu einem Gebäude zusammensetzen lassen. 
  • Klein- oder Minibungalow: Aufgrund ihrer eingeschossigen Bauweise, sind Bungalows in ihrer Wohnfläche oft kleiner als andere Bauformen. 
  • Ferienhaus: Auch Ferienhäuser finden zunehmend als Erstwohnsitz Anwendung. Auch hier liegt die Grundfläche zumeist unterhalb der 80 Quadratmeter. 
  • Mobilhaus: Vor allem auf Campingplätzen anzutreffen, finden Mobilheime immer häufiger auch Verbreitung als dauerhaften Erstwohnsitz. 

Vor- und Nachteile

Ein kleines Haus zu bauen ist eine mittel- bis langfristige Entscheidung. Die Lebensdauer ist meist auf einen größeren Zeitraum angelegt, als die Lebensphase der Erstbewohner andauert. Junge Menschen bekommen Kinder, alte Menschen sterben und Paare trennen sich. Bei der Planung sollten alle wesentlichen Eigenschaften auch unter diesen Aspekten beurteilt werden. Wenn die Bewohner wechseln, kann aus manchem Vorteil ein Nachteil werden und umgekehrt. Auch wenn der Blick in die Zukunft naturgemäß eingeschränkt ist, können vorausschauende Entscheidungen sich später auszahlen.

Vorteile:

  • Der Anschaffungspreis für kleine Häuser ist geringer
  • Beim Bauen kleiner Häuser ist der Baustoffverbrauch geringer
  • Bei Modulkonstruktionen Erweiterungen möglich
    Überschaubarer
  • Aufwand für Dämmung und Beheizung
  • Moderater Pflege- und Instandhaltungsaufwand
  • Schwierige Grundstücksverhältnisse oder beschränkte Grundfläche wird genutzt
  • Geringeres Eigengewicht verlangt weniger aufwendiges Fundament
  • Kreative Designs sind kostengünstiger umsetzbar
  • Der Standort mobiler Häuser kann verändert werden
  • Ein sehr kleines Haus (Nutzfläche unter 50 qm) unterliegt nicht der EnEV

Nachteile:

  • Genehmigungsverfahren gleich komplex wie für herkömmliche Hausgrößen
  • Eingeschränktes Platzangebot für die Haustechnik
  • Mögliche Komforteinschränkungen durch beengte sanitäre Anlagen
  • Änderungen der Lebenssituation können Nutzfähigkeit einschränken
  • Beschränktes Übernachtungsangebot für Gäste

Schlüsselfertig oder Individualbau?

Als erste grundlegende Unterscheidung kann zwischen frei geplanten Bauobjekten und Fertighäusern unterschieden werden. Während in der freien Planung der Grundriss innerhalb bautechnischer Anforderungen frei wählbar ist, enthält ein kleines Fertighaus konstruktionsbedingte Grenzen. Etwa zwanzig Fertighausanbieter am deutschen Markt erlauben jedoch einen großen Gestaltungsspielraum.

Insbesondere modulare Konstruktionsweisen sind von einigen tragenden Wänden und des Daches abgesehen individuell beeinflussbar. Ähnlich wie bei einer freien Planung hat ein kleines Haus einen Rohbau als Grundgerüst, der vielfältig anpassbar und modifizierbar ist. Als Hauptbaustoffe werden zumeist Holz und holzbasierte Aufbereitungen verwendet. 

Fertighäuser haben den Vorteil, dass sie deutlich günstiger sind als individuell geplante Architektenhäuser. Dafür sind, was die Gestaltung angeht, Grenzen gesetzt. 

Bausatzhäuser

Kleines Haus Bungalow als Beispiel

Wer ein kleines Haus bauen möchte, dem bietet sich außerdem die Möglichkeit eines Bausatzes. Dabei übernehmen Eigentümer den vollständigen Bau oder Teile davon selbst. So lassen sich durch Eigenleistungen die Baukosten reduzieren. Voraussetzung sind tiefgreifenden bautechnische Kenntnisse.

Gerade im Kleinhaus-Segment gibt es mehrere Anbieter, die Bausätze zum Eigenbau anbieten. Meist handelt es sich dabei um Holzrahmenbauten.

Hier bildet ein Holzskelett die tragende Grundkonstruktion. Mittels einer Klick-Technik lassen sich daran weitere Bauelemente wie Wand- und Deckenplatten anbringen. 

Gesetze und Genehmigungen

Ein kleines Haus bauen verlangt in den deutschen Bundesländern nach einer ähnlichen Genehmigungsprozedur wie für größere Gebäude. Es gibt bei intelligenter und vorausschauender Planung allerdings einige Möglichkeiten, einzelne teils teure Vorschriften nicht zur Anwendung kommen zu lassen. Typische Beispiele sind Wohnnutzflächen unter fünfzig Quadratmeter, bei denen die Energieeinsparverordnung (EnEV) nicht angewendet wird. Für ein kleines Haus kann zur Heiz- und Warmwassererwärmung eine Einzelfeuerstelle ausreichen. Die Bauvorschriften bezüglich Abgasführung sind weniger umfangreich als für zentrale Systeme.

Preise und Kosten

Die preiswertesten Kleinhäuser, die bewohnbar gestaltet werden können, sind mobile Heime ab etwa 10.000 Euro. Im Bereich der feststehenden Kleinhäuser sind in der Preisspanne von 15.000 bis 50.000 Euro Ausführungen vom reinen Rohbau bis zum bezugsfertigen Haus erhältlich. Bei Vollinnenausbau und vollständig bereitgestellter Haustechnik werden Preise zwischen 50.000 und 80.000 Euro für Fertighaussysteme verlangt.

Als Kalkulationsansatz kann in etwa zwei drittel Hauskosten einem Drittel sonstige Kosten entgegengestellt werden. Hauptbestandteile der sonstigen Kosten sind Grundstückspreise, Bodenverankerung und Fundament, Versorgungsanschlüsse, Drainage und Baunebenkosten.

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