Architekturvisionen aus Glas:Fünf Trends und ein Blick in die Zukunft des Bauens

  • Theresa Bruns by Theresa Bruns
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Architektur mit Glas

Ob als Trinkglas, Windschutzscheibe oder Schneidebrett – Glas begegnet uns im Alltag auf vielfältige Art und Weise. Und der Baustoff ist auch in der Architektur gefragter denn je. Wir blicken sprichwörtlich in die Glaskugel und beleuchten ein paar der wichtigsten Trends. 

Trends bestimmen nicht nur, was wir tragen, wohin wir reisen oder was wir essen, sondern auch, wie und wo wir leben. Während etwa in den 1990er-Jahren noch das Einfamilienhaus mit großem Garten als familiärer Hafen par excellence galt, so haben gesellschaftspolitische Tendenzen wie eine höhere Mobilität oder eine ausgeprägte Sehnsucht nach Individualität mittlerweile dazu geführt, dass im Gegensatz dazu immer mehr mobile Wohnkonzepte an Bedeutung gewinnen.

Steigende Grundstücks- und Energiepreise, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit oder gar Autarkie, rückten wiederum verstärkt kleinere Häuser und Wohnungen in den Fokus. Tiny Home lautet hierbei das Stichwort. Und auch bei den Baumaterialien hat sich einiges getan, wodurch etwa Holz, Hanf, Flachs, Naturstein oder Lehm gefragter sind denn je. Ein Klassiker, der dabei nie so wirklich aus der Mode gekommen ist und dennoch eine Art Renaissance erfährt, ist das Bauen mit Glas

Modernes Wohnen

Ein Material mit vielen Vorteilen 

Egal, ob großes Zuhause oder kleiner Rückzugsort – ohne den Baustoff Glas kommen wir Menschen schon lange nicht mehr aus. Kein Wunder, denn Glas hat viele Vorteile: So verwittert es nicht und wird nicht trüb, ist sehr temperaturbeständig, dazu ein optimaler Isolator und zudem leicht zu reinigen. Vor allem ist transparentes Glas aber lichtdurchlässig – und dieser Faktor spielt insbesondere in der Architektur eine essenzielle Rolle. Rund um all diese Vorteile haben sich einige Trends entwickelt, von denen wir fünf vorstellen:

  • Mitten in der Natur: Vielerorts scheint momentan folgendes Motto zu gelten: Wenig Fläche, viel Glas. Denn große Glasflächen sind nicht mehr nur imposanten Häusern vorbehalten, sondern auch Tiny Homes und andere kleinere Wohnkonzepte setzen auf ein Mehr an Glas. Und das hat vor allem einen Grund:  Wir sehnen wir uns nach einer Verbindung mit unserer Außenumgebung. Insbesondere die Corona-Pandemie hat unseren Blick für das Wesentliche, und damit auch für die Natur vor unserer Haustür, geschärft. Und ein freier Blick auf die Natur ist nur durch Glas möglich. Übergroßes Glas befreit sich dabei von störenden Fensterrahmen und gibt uns stattdessen das Gefühl, mitten in der Wiese zu sitzen oder im Wald zu stehen. Das betrifft heutzutage auch das Homeoffice. Wer sich für raumhohes Glas entscheidet, profitiert darüber hinaus von weitaus mehr Wärme und Tageslicht. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Geldbörse aus. 
  • Isolierglas 2.0: Isolierglas punktet insbesondere durch hervorragende Wärmedämmung und Energieeffizienz. In Zeiten steigender Energiekosten greifen Bauherren und Architekten gerne auf diese Option zurück. Isolierglas besteht aus zwei oder mehreren Glasscheiben, die durch einen Abstandhalter getrennt sind. Der Zwischenraum wird bei der Fertigung durch eine Maschine mit Luft oder einem Edelgas wie Argon gefüllt, um eine bessere Wärmedämmung zu gewährleisten. Eine weitere Entwicklung ist der Einsatz von Smart Glass in Isolierglas. Smart Glass kann die Lichtdurchlässigkeit und den Wärmeschutz je nach Bedarf anpassen. Es kann mittels elektrochromer, thermochromer oder fotovoltaischer Technologie gesteuert werden und bietet somit flexible Möglichkeiten zur Kontrolle der Sonneneinstrahlung und des Raumklimas.
  • Schlichte Eleganz: Meterhohe Thujen-Hecken und ein opulenter Holzbalkon, der den Blick einschränkt – sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Das galt lange Zeit als das Nonplusultra in Sachen Hausgestaltung. Aber die Zeiten haben sich geändert und so sind schlichtere Lösungen in puncto Grundstücksbegrenzung und Balkondesign angesagt. Insbesondere die Kombination aus Stahl und Glas wird immer beliebter. 
  • Ein unschlagbares Duo: Glas und smarte Technologien –das ist eine Liaison, die immer wichtiger wird. Und mittlerweile geht es dabei nicht mehr nur um eine intelligente Steuerung der Jalousien oder um Fenster und Glasfassaden, die ihre Färbung je nach Lichteinstrahlung wechseln, sondern diese Kombination hält auch im Bad oder Hobbyraum Einzug. So verwandelt sich ein klassisch wirkender Spiegel dank OLED-Technologie im Handumdrehen in einen Fernseher. Oder aber man wertet den Ganzkörper-Spiegel mit einer Trainings-App auf, wodurch dieser zum Personal Trainer wird. 
  • Kurven statt Geraden: Während viele Designkonzepte allem Geradlinigen und Klassischen den Vorrang geben, so hat sich still und heimlich auch ein Gegentrend entwickelt. Und der setzt auf weitaus mehr Raffinesse. Die Folge: Kurven liegen im Trend – sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Bewusst gekrümmte Sitzbänke, mit Kies angelegte Pfade, die sich durch den Garten schlängeln oder geschwungene Fassaden aus Glas versprühen einen jugendlichen, spritzen Charme, der an die Ästhetik der frühen 1960er-Jahre erinnert und im puren Kontrast zum Minimalismus der letzten Jahre steht. 

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